Sport- und Bewegungsräume sind unverzichtbare Bestandteile der Daseinsvorsorge. Sie laden zu körperlichen Aktivitäten ein, unterstützen das soziale Miteinander, bieten Möglichkeiten zur Teilhabe, fördern die Gesundheit und verbessern so die Lebensqualität. Derzeit werden ihre Potenziale in unserem Land nur unzureichend genutzt. Ihr Sanierungs- und Modernisierungsstau ist sehr hoch, sie sind nicht allen Bevölkerungsgruppen gleichermaßen zugänglich, im Wettbewerb um knappe Flächen haben sie oft einen schweren Stand. Der veraltete bauliche und energetische Zustand vieler Sport- und Bewegungsräume schmälert den Beitrag der Städte zur Begrenzung des Klimawandels.
2. Deutscher Sportstättentag auf der FSB 2023 - Rückblick
Deutschland braucht nachhaltige und zukunftsfähige Sport- und Bewegungsräume
Bewegung und körperliche Aktivität werden in einer sich wandelnden Gesellschaft immer wichtiger – gleichzeitig erfüllen unsere Sport- und Bewegungsräume immer weniger die an sie gestellten Anforderungen.
Rund 180 Teilnehmer*innen aus Sport- und Politik debattierten auf dem 2. Deutschen Sportstättentag am 25. Oktober 2023 in Köln über die Zukunft von Sport- und Bewegungsräumen und formulierten politische Forderungen für die nachhaltige Weiterentwicklung dieser Räume. Die Veranstaltung wurde vom Deutschen Olympischen Sportbund, der IAKS Deutschland, dem Deutschen Städtetag, dem Deutschen Städte- und Gemeindebund und dem Bundesinstitut für Sportwissenschaft organisiert und durchgeführt.
Die Bedeutung von Sport- und Bewegungsräumen ist in unserer Gesellschaft von enormer Relevanz. Sowohl für die über 27,8 Millionen Mitgliedschaften in ca. 86.000 Sportvereinen in Deutschland als auch für die informell Sporttreibenden spielen Sport- und Bewegungsräume eine zentrale Rolle im Leben der Menschen. Sport- und Bewegungsräume sind nicht nur Orte körperlicher Aktivität, sondern zugleich soziale Treffpunkte, die das Wohlbefinden und die Lebensqualität der Menschen maßgeblich beeinflussen. Um ihre vielfältigen Funktionen zu erfüllen, müssen sie zeitgemäße Antworten auf den Wandel unserer Gesellschaft, insbesondere den demografischen Wandel, die veränderten Lebensstile, die Digitalisierung und den Klimawandel geben.
Die hierfür benötigten Sport- und Bewegungsräume sind jedoch nicht in der benötigten Quantität und Qualität vorhanden. Allein der Sanierungsbedarf der rund 231.000 Sportstätten wurde bereits im Jahr 2018 mit 31 Milliarden Euro beziffert.
Vor diesem Hintergrund rückt die jetzt veröffentlichte Stellungnahme des 2. Deutschen Sportstättentages vier Forderungen in den Fokus:
1. Sport- und Bewegungsräume nachhaltig und zukunftsfähig entwickeln
2. Förderung zukunftsfähiger Sport- und Bewegungsinfrastruktur verstärken
3. Zusammenarbeit verbessern
4. Entwicklungsplan Sport umsetzen
Die Unterzeichner dieser wegweisenden Stellungnahme betonen die dringende Bedeutung dieser Forderungen für die zukünftige Gestaltung von Sport- und Bewegungsräumen in Deutschland. Denn in den aktuellen Haushaltsdebatten um finanzielle Unterstützungsleistungen des Bundes wie beim Förderprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ wird oft zuerst der Rotstift angesetzt. Daher muss ein Umdenken bei politischen Entscheidungsträgern stattfinden - die Bedeutung von Sport und Bewegung muss durch eine angemessene finanzielle Unterstützung wertgeschätzt werden.
Quelle: DOSB Pressemitteilung 16/2024
Gemeinsame Erklärung des Deutschen Olympischen Sportbundes, der IAKS Deutschland, des Deutschen Städtetages, des Deutschen Städte- und Gemeindebundes und der Teilnehmenden des 2. Deutschen Sportstättentages.
Bereits vor zwei Jahren haben die Unterzeichner dieser Erklärung erheblichen Bedarf für qualitative und quantitative Verbesserungen der Sport- und Bewegungsräume in Deutschland festgestellt und auch entsprechende Forderungen und Empfehlungen an die politischen Entscheidungsträger in Bund, Ländern und Kommunen formuliert. Leider müssen wir heute feststellen, dass sich die Situation durch die vorzeitige Einstellung des Investitionspaktes Sportstätten, den Mangel an Fachkräften, die langsame Digitalisierung und den stark fortschreitenden Klimawandel weiter verschärft hat. Vor diesem Hintergrund erneuern, erweitern und bündeln wir unsere Forderungen in den folgenden vier Punkten:
- Sport- und Bewegungsräume nachhaltig und zukunftsfähig entwickeln
Gefragt ist zukünftig mehr denn je ein breites Spektrum von klassischen Sportstätten bis hin zu Bewegungsmöglichkeiten im öffentlichen Raum, das den Ansprüchen sozialer, ökologischer und ökonomischer Nachhaltigkeit gerecht wird. Von besonderer Bedeutung sind in diesem Zusammenhang die Berücksichtigung des lokalen und regionalen Bedarfs der Bevölkerung, der Schulen, der Sportvereine und -verbände, die Erreichbarkeit, die Zugänglichkeit, die Barrierefreiheit, die Sicherheit und die vielseitige Nutzbarkeit für alle Bevölkerungsgruppen, der ressourcenschonende Bau und Betrieb, die Finanzierbarkeit über den gesamten Lebenszyklus sowie der Beitrag zur Herstellung gleicher Lebensverhältnisse. Ebenfalls müssen die Dekarbonisierung der Sportstätten und die Anpassung an den Klimawandel in den Blick genommen werden. - Förderung zukunftsfähiger Sport- und Bewegungsräume verstärken
Die nachhaltige (Weiter-)Entwicklung der Sport- und Bewegungsräume in unserem Land erfordert gut ausgestattete und langfristig angelegte Förder- und Investitionsprogramme. Von herausgehobener Bedeutung ist in diesem Zusammenhang die Neuauflage eines eigenen, langfristig angelegten Sportstättenförderprogramms des Bundes. Zusätzlich bedarf es einer stärkeren Öffnung der Städtebauförderung und weiterer relevanter Programme für die Förderung von Sport- und Bewegungsräumen. Förderprojekte sollten in eine integrierte, inklusive Sportentwicklungsplanung eingebunden sein und auf der Basis von Nachhaltigkeitskriterien ausgewählt werden. Bei der Entscheidungsfindung sollte die sportfachliche Expertise berücksichtigt werden. Um den Zugang, die Belegung und den Ressourceneinsatz effizient steuern zu können, sollte die Digitalisierung der Gebäudetechnik von Sport- und Bewegungsräumen fester Bestandteil aller Förderprogramme sein. Sämtliche relevanten Programme sollten neben Kommunen auch Sportvereinen und -verbänden offenstehen. Derzeit noch vorhandene Wissensdefizite zur Quantität und Qualität vorhandener Sport- und Bewegungsräum sollten mit Hilfe entsprechender Forschungsvorhaben beseitigt werden (z.B. Erstellung und Verstetigung des Digitalen Sportstättenatlas einschließlich der Erhebung des Sanierungsbedarfs). - Zusammenarbeit verbessern
Die Entwicklung von Sport- und Bewegungsräumen ist eine Querschnittsaufgabe, die auf Ebene des Bundes, der Länder und der Kommunen einer stärker ressortübergreifenden Zusammenarbeit bedarf. Hierfür sind entsprechende Strukturen zu schaffen. Optimierungsbedarf besteht außerdem bei der Zusammenarbeit von Bund, Ländern, Kommunen, den im DOSB organisierten Sportverbänden und weiteren sportstätten-relevanten Institutionen. Hierfür ist ein zentrales Gremium einzurichten. - Entwicklungsplan Sport umsetzen
Die im Rahmen des von der Bundesregierung initiierten Entwicklungsplans Sport erzielten Arbeitsgruppen-Ergebnisse müssen umfänglich und konkret Eingang in den Entwicklungsplan finden. Dabei sind die einzelnen Maßnahmen zwingend mit Verantwortlichkeiten, Zeitplanungen und hinterlegten Ressourcen zu versehen. Die Umsetzung der dann im Entwicklungsplan Sport enthaltenen Maßnahmen muss noch in dieser Legislaturperiode beginnen und auch darüber hinaus finanziell ausreichend abgesichert werden.
IAKS Deutschland auf der FSB
Die IAKS Deutschland ist als einziger überparteilicher, neutraler, deutscher Verband von Mitgliedern aus der Wirtschaft, den Kommunen, Hochschulen und anderen Einrichtungen, selbstverständlich auf der FSB 2023 vertreten. Die Planung, der Bau, der Betrieb, die Nutzung und Weiterentwicklung von Sportstätten, -räumen und Freizeitanlagen sind unser Ziel, welches wir mit Nachdruck verfolgen. Die FSB bietet uns die Möglichkeit, unsere Mitglieder sowie weitere interessierte Branchenvertreter zu treffen. Der Austausch über aktuelle Entwicklungen, die Kontaktpflege von möglichst vielen Branchenunternehmen und anderen Verbänden ist für uns als politischer Branchenverband von größter Bedeutung. Umso mehr freuen wir uns, Sie auf der FSB 2023 begrüßen zu können und hoffen, dass sowohl Sie als auch wir einen maximalen Nutzen aus den Messetagen ziehen konnten, um unser aller Anliegen weiter vorantreiben zu können: Qualitative, nachhaltige und bedarfsgerechte Sporträume in ganz Deutschland.
IAKS Deutschland im Sportausschuss des Landtags NRW: Es braucht eine bewegungsfreundliche Infrastruktur
Die IAKS Deutschland hat die Ergebnisse des 1. Deutschen Sportstättentages beim Sportausschuss Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf vorgestellt. Der Verband für Planung, Bau, Betrieb und Nutzung von Sportstätten machte deutlich, dass Sport- und Bewegungsräume nachhaltig, bedarfsgerecht und vor allem im Sinne der Menschen gestaltet werden müssen, die sie nutzen.
Ihr Ansprechpartner
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Katharina Latzel Deutscher Olympischer Sportbund e.V.
Ressort Sportstätten, Umwelt und NachhaltigkeitOtto-Fleck-Schneise 12
60528 Frankfurt am Main
Telefon + 49 69 6700-364
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Maike Weitzmann Deutscher Olympischer Sportbund e.V.
Ressort Sportstätten, Umwelt und NachhaltigkeitOtto-Fleck-Schneise 12
60528 Frankfurt am Main
Telefon + 49 69 6700-377