Barrierefreier Spielplatz Museum Oberschönenfeld:
Inklusion spielerisch (er)leben
Bei der Neuplanung und Umsetzung des Spielbereiches »Museum Oberschönenfeld« wird auch deutlich, wie die Anforderungen der neuen DIN 18034 »Spielplätze und Freibereiche zum Spielen« in der Praxis umgesetzt werden können. Der öffentlich nutzbare Spielbereich richtet sich mit vielfältigen naturnahen Angeboten und Spieleinrichtungen an NutzerInnen mit und ohne Behinderungen, an Jung und Alt. Im Sinne von Inklusion und Barrierefreiheit können diese Spiel- und Bewegungsangebote durchaus eine »konventionelle Spielplatzgestaltung« attraktivieren und bereichern. Beim Deutschen SPIELRAUM-Preis 2021 (»Gemeinsam!«) wurde das Projekt mit einem Hauptpreis ausgezeichnet… Für alle Nutzer – mit oder ohne Einschränkungen, Behinderungen, besonderen Fähigkeiten – soll es möglich sein, die Angebote der Spiel- und Erlebnis-Landschaft zu nutzen…
Vielfalt für Alle
Über barrierefreie Eingangsbereiche mit taktiler Leittafel, barrierefreien Rundwegen mit durchgängigem Leitsystem und optisch sowie taktil erfassbaren Adaptern (Unikate), können die vielfältig gestalteten Spielbereiche je nach Fähigkeiten und Fertigkeiten erreicht und genutzt werden. An einer zentralen Bewegungswiese mit Verweilflächen unter Obstbäumen gruppieren sich differenzierte Spiel- und Nutzungsbereiche mit integrierten Leitelementen wie zum Beispiel berollbaren Bodenadaptern oder Greifadaptern im Zwei-Sinne-Prinzip. Der naturnah ausgebaute Bachlauf mit elementaren Wasserspielangeboten, Spielbuchten, flachem Ufer, Sand-Matsch-Bereichen und Sitzterrassen ist größtenteils barrierefrei bespielbar. Mit dem vorhandenen Aushubmaterial der Bauphase entstand ein Kletterhügel mit Steigen aus Baumstämmen, eine weidenüberdachte, breite Hangrutsche und eine Aussichts-Plattform mit Windrad. Ein abwechslungsreicher Balancier- und Bewegungs-Parcours von rund 60 Meter Länge führt zur Hangrutsche.
Zusammenfassung und Jurystatement
Barrierefreier Spielplatz Museum Oberschönenfeld | Foto: Archiv Fachzeitschrift STADT und RAUM
Das besondere Ambiente des Klosters Oberschönenfeld mit Biergarten und attraktivem Volkskundemuseum im Naturpark »Westliche Wälder Augsburg« erhielt mit dem neugestalteten integrativen, barrierefreien Spielbereich einen weiteren Anziehungspunkt für die Region. Berücksichtigt wurden bei der Planung vielfältige, inklusive und nachhaltige Anregungen der neuen Spielplatz-DIN 18034.
Ein besonderes Augenmerk wurde auf die Nachhaltigkeit gelegt. Die Verantwortung für Mensch und Natur ist bei vielen Spielplatzbetreibern, Kommunen, Landschaftsarchitekten, Architekten und Teilen der Wirtschaft in der Unternehmensphilosophie und -strategie bereits fest verankert. Angestrebt wird ein hoher Spielwert, Inklusion und Barrierefreiheit für alle Nutzer.
Durch die Einbindung von Landschaftselementen, Gehölzen und Mineralien wurde das bestehende Spielgelände zu einer inklusiven, barrierefreien Erlebnis-Landschaft für alle weiter entwickelt. Die konsequente Umsetzung bewertete die Jury als überdurchschnittlich. Auch die Zonierung und Anbindung unterschiedlicher funktionaler Räume an einen Rundweg überzeugte die Jury. Der Spielplatz Museum Oberschönenfeld wurde unter der Prämisse geplant, einen Spielplatz für alle Menschen zu gestalten. Daher wurde besonderer Wert auf das Miteinander gelegt. Inklusion kann spielerisch erlernt und gelebt werden – auch dadurch, dass man miteinander Freude erlebt. Die Jury zeichnete das Projekt beim Deutschen SPIELRAUM-Preis 2021 mit einem Hauptpreis aus.
Anmerkungen
Planer: Köppel Landschaftsarchitekt, 84453 Mühldorf am Inn.
Die Ausstattung erfolgte in großen Teilen mit speziellen barrierefreien Spiel- und Bewegungsgeräten der Firma ESF Emsland Spiel- und Freizeitgeräte GmbH & Co. KG, 49744 Geeste.
Nachdruck (geringfügig überarbeitet) des Beitrags »Museum Oberschönenfeld: Inklusion spielerisch (er)leben« aus der Fachzeitschrift STADT und RAUM (1/2022) mit freundlicher Genehmigung des Verlages.