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Sporthalle des Schulzentrums in Gloggnitz, Österreich

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Bewegungsräume auf allen Ebenen. Der Schwerpunkt der neuen Mittelschule liegt auf Sport.

Sporthalle des Schulzentrums in Gloggnitz, Österreich

Bewegungsräume auf allen Ebenen

Schulzentrums in Gloggnitz, Österreich

Foto: David Boureau

Das Büro Dietmar Feichtinger Architectes setzt das ambitionierte, pädagogische Programm der neuen offenen und integrativen Schule dreidimensional um. Der Schwerpunkt der neuen Mittelschule liegt auf Sport. Die Sportbereiche bilden als großzügiges und auf allen Etagen einsehbares Volumen die räumliche und ideelle Mitte des quadratischen Grundrisses.

Gloggnitz ist eine Gemeinde mit 6.000 Einwohnern, die wie alle ländlichen Gemeinden mit einem sterbenden Ortskern zu kämpfen hat. Zur Stärkung des Standortes wurden die drei bisher separaten Schulen (Volkschule, Neue Mittelschule, Sonderpädagogisches Zentrum) in einem attraktiven, gemeinsamen Neubau gebündelt.

Sockel des Schulzentrums symbolisiert Offenheit

Sporthalle des Schulzentrums in Gloggnitz, Österreich

Foto: David Boureau

Tragendes Element

Drei Sportbereiche bilden als großzügiges 7,88 m hohes, einsehbares Volumen die räumliche und ideelle Mitte des quadratischen Grundrisses. Oberlichtkuppeln erhellen diesen offenen und zentralen Bereich mit natürlichem Licht. Er wird von einem filigranen, optimierten, dreidimensionalen Stahlfachwerk stützenfrei 30 m weit überspannt.

Die den unterschiedlichen Aktivitäten angepassten Räume – die allgemeine Sporthalle, der Gymnastiksaal, die Kletterwand – durchziehen vom Untergeschoss bis zur Dachterrasse alle Ebenen. Ihr Luftraum bildet das lichte Zentrum des Foyers: Gläserne Brüstungen und feine, gespannte Seilnetze als Absturzsicherungen sowie ein Ballwurfnetz erzeugen einen visuell durchgängigen offenen Raum. An zwei Seiten werden die Sportbereiche von Sitztribünen hinter gläsernen ­Brüstungen ­gefasst. Sie machen Turnhalle, Gymnastiksaal und Kletterwand zur Bühne.

Das Sockelgeschoss ist zur Gänze verglast und dadurch zwischen innen und außen durchlässig. Der Eingang liegt zentrumsnah im Nordwesten an einem großen öffentlichen Platz. Das auskragende erste Obergeschoss bildet ein weites Vordach aus, das dem Eingangsbereich eine witterungsgeschützte Vorzone schafft und einen förmlich nach innen zieht. Er bildet den Übergang vom öffentlichen Außenbereich zum Innenraum der Schule.

Gut zu wissen:

  • Standort: Gloggnitz, Österreich
  • Bauherr/Betreiber: Gemeinde Gloggnitz
  • Architekten: Dietmar Feichtinger Architectes, FR – 93100 Montreuil, www.feichtingerarchitectes.com
  • Autor: Isabella Marboe
  • Fotos: David Boureau und Hertha Hurnaus
  • Offizielle Eröffnung: August 2019
  • Baukosten: 20,54 Millionen EUR

Klare und übersichtliche Struktur

Sporthalle des Schulzentrums in Gloggnitz, Österreich

Foto: Hertha Hurnaus

Das Erdgeschoss ist der öffentliche Bereich: beim Eingang gibt es zwei Garderoben, rund um das lichte Raumvolumen für Sport und Bewegung sind ringförmig alle Sonderklassen und Spezialunterrichtsräume angeordnet. Sie sind für externe Nutzungen vom Foyer oder den Seiteneingängen unkompliziert zugänglich.

Alle Unterrichtsräume der drei Schultypen befinden sich auf einer gemeinsamen Ebene im ersten Stock. Ihr Zentrum bildet die hölzerne Dachterrasse mit den prismenförmigen Oberlichtlaternen auf dem Raumvolumen der Sportbereiche. Sie sorgen für eine differenzierte Gliederung dieses großen, gemeinsamen Freiraums für alle, der auch als „Freiluftklasse“ genutzt werden kann. Rund um diesen offenen Hof ist das Schulzentrum nach dem Clusterprinzip organisiert: zu öffnende Klassenräume gruppieren sich um einen sogenannten „Marktplatz“, der in die offene Erschließungszone übergeht. Der Unterricht kann so in einer offenen Raumsituation unter Einbeziehung mehrerer Klassen stattfinden. Alle Flächen werden so zum Schauplatz für gemeinsames, Schultypen übergreifendes Lernen und Zusammenleben.

Mit natürlichem Licht durchflutete Räume

Sporthalle des Schulzentrums in Gloggnitz, Österreich

Foto: David Boureau

Der zentrale Luftraum wird über in die Aufbauten der Terrasse integrierte Glaselemente belichtet. Alternierend wird das Licht zenital über die verglaste Deckung und die seitliche Verglasung erreicht. Die seitliche Verglasung ermöglicht eine Sichtbeziehung zwischen der Terrasse im 1. Obergeschoss und den Sporträumen im 1. Untergeschoss.


Lüftungskonzept
Die Unterrichtsräume werden vorwiegend über automatisch geregelte Fensterflügel mit natürlicher Frischluft während des Unterrichtes versorgt. Die Regelung erfolgt über ständig ermittelte CO2-Werte in den Klassenräumen und garantiert dadurch eine effiziente, energetisch sparsame, natürliche Lüftung.

In den Pausen und über Nacht wird eine Stoßlüftung für den schnellen Luftwechsel durchgeführt. Pro Klasse sind drei Lüftungsflügel in der Fassade integriert. Die Absaugung erfolgt in den Geräteräumen der Sporthallen. Über schallgedämmte Überströmelemente in den Klassenwänden und den ständig offenen Treppenhäusern wird der Lüftungsweg sichergestellt.

Impressionen (Fotos: David Boureau und Hertha Hurnaus)

Quelle: IAKS